2R - 8. Mai, 23:45
"Jo, ich spiele selbst - wenn ich mir auch schon lange keine Zeit mehr für ein gutes Game genommen habe und noch viel, viel länger keinen Shoota mehr angefasst habe."
Vielen Dank für Dein ausführliches reply. Ich finde es sehr spannend, wie Du Deinen Zugang zum Thema <Computerspiele & Gewalt> artikulierst. Was spielst Du für Spiele?
"Aber unabhängig davon glaube ich nicht, dass ich problemlos von mir auf andere Zocker schließen kann, oder durch Selbstreflektion breite gesellschaftliche Effekte von Gewalt in Spielen ableiten kann."
Es geht weder um ersteres noch um letzteres.
Erstens, Du sollst weder problemlos noch problembehaftet von Dir auf andere schließen.
Zweitens, wenn Du zu große Fragen stellst, wirst Du keine Antworten finden.
Aber Du suchtest nach einer Methode, um selbst den Dingen auf den Grund zu kommen, soweit ich Dich verstanden habe und ich empfahl Dir die introspektive Beobachtung [als ethnografisches tool, das Du auf Dich selbst anwenden kannst oder indem Du Leute dazu bringst, sich selbst introspektiv zu beobachten und Dir dies mitzuteilen] anhand der Bemerkung, daß Du selbst spielst, bzw. darüberhinaus Zugang zu Leuten hast, die shooter Spiele spielen.
Der Begriff der Selbstreflexion ist derzeit (2005/Deutschland) folgendermaßen konnotiert: er impliziert das Element der Interpretation. (-> Warum tue ich etwas?)
Genau darum geht es nicht auf einer ethnographischen Ebene von Forschung,
sondern um das Beschreiben der Dinge, so gut wie geht. (Was tue ich resp. was tun "die Anderen"?)
Dies ist ein Appell an unsere Aufmerksamkeit und unsere Beobachtungsgabe.
Ich mag es zwar nicht ausschließen, aber ich bin mir nicht sicher, ob aus mir ein exemplarischer Zocker geformt wurde, wenn es sowas überhaupt gibt.
Du studierst schon Ethnologie, oder? ;-)
Was die Debatte um Ballerspiele angeht, so habe ich durchaus viele eigene Erfahrungen, Eindrücke und Schlussfolgerungen angesammelt."
Großartig. Schreib sie auf.
"... Es gibt so viele Perspektiven."
Welches sind Deine?
"Zum Beispiel gibt es auf deine Frage, wieso jemand Spiele wie Quake zockt, allein in meinem Bekanntenkreis unzählige Antworten."
Also wenn Du nochmal nachliest, wirst Du feststellen, daß meine Frage genau nicht die von Dir zitierte ist, sondern dies hingegen Deine eigene Ausgangfrage ist, zu der ich Dir eine Brücke angeboten habe, mit der man auch hinsichtlich einer weiterführenden Interpretation (nämlich der Beantwortung der Frage nach (Rück-)Wirkung von Gewalt in Computerspielen auf die offlinewelt und das Individuum) arbeiten kann.
Nutze Deinen natürlichen Zugang zum Feld. You dont need to be alien.
" Ich würde sogar darauf tippen, dass ein Bedürfnis nach Angstgefühlen für viele Spieler weniger wichtig wäre."
Ich finds wichtig und es ist darüberhinaus wissenschaftlich, die eigenen Prämissen explizit zu machen.
ich befürchte fast meine Artikulation mag zwar spannend sein neigt aber wohl dazu fehlinterpretiert zu werden =/ deswegen werd ich mal auf ein paar Dinge eingehen, auch wenn ich kein Freund von zerpflückten postingens bin:
Ich finds wichtig und es ist darüberhinaus wissenschaftlich, die eigenen Prämissen explizit zu machen.
Ganz genau. In diesem Prozess befinde ich mich gerade (deswegen auch der anfängliche Eintrag).
Es geht weder um ersteres noch um letzteres.
Erstens, Du sollst weder problemlos noch problembehaftet von Dir auf andere schließen.
Zweitens, wenn Du zu große Fragen stellst, wirst Du keine Antworten finden.
Dito, oder?
Genau darum geht es nicht auf einer ethnographischen Ebene von Forschung...
Ich möchte mein Interesse für das Thema lieber nicht in die Nähe eines Forschungsvorhabens auf ethnographischer Ebene gerückt wissen. Das wäre in der Tat zu viel erwartet. =)
Nutze Deinen natürlichen Zugang zum Feld. You dont need to be alien.
Tschaka, hehe!! und Danke für den Tipp ;-) Genau das mach ich schon seit vielen Jahren. Mir geht es nun vorallem darum, meine Eindrücke mit anderen (andere Methoden, Forschungsumfelder, wissenschaftl. Hintergrund) abzugleichen. Wobei ich mit den massenmedial kommunizierten Eindrücken bisher nur - milde gesagt - fehlende Gemeinsamkeiten feststellen konnte.
-> Wie auch immer: meine eigene Teilnahme sehe ich nur als eine Perspektive und sie erfasst nur einen marginalen Teil der sog. "kritischen Masse", nämlich die communities, mit denen ich gezockt und noch viel mehr gemacht hab. Und da ich tatsächlich Ethnologie studiere (und mich dabei manchmal zu unbeholfenem Sarkasmus hinreißen lasse) weiß ich, dass Ethnographie (obwohl ich keine betreibe) ihre Methoden, derer es viele gibt, nicht nur teilnehmende Beobachtung, an die Fragestellung anpassen muss. Und gerade bei einem Thema wie "Folgen von Gewalt in Medien" hüte ich mich, ob der enormen Anzahl an global erreichten Menschen, voreilige Schlüsse aus meinen eigenen Erfahrungen und Einblicken zu ziehen. Deutlich: ich denke nicht, dass meine Teilnahmeerfahrungen bereits ein ausreichendes Meinungsfundament darstellt.
-> Ergo - Was tun?
-> Andere Quellen heranziehen (hier danke zephl für die zwo links! ja ich lesen dein blog, aber da steht schon so viel drin, und ich bin immerhin 2 monate hinterher :D) und möglichst nicht Zeitung lesen oder fernsehen :P. Genau das mach ich gerade. Danach werde ich meine Prämisen explizit formulieren und hoffentlich eine Meinung ableiten könen.
Wie schauts aus, hast du schon eine Meinung? Geh doch mal auf deine These von Angst und Faszination an Gewalt näher ein. Von mir aus auch gerne ganz unwissenschaftlich =)
gewalttätig?
"Jo, ich spiele selbst - wenn ich mir auch schon lange keine Zeit mehr für ein gutes Game genommen habe und noch viel, viel länger keinen Shoota mehr angefasst habe."
Vielen Dank für Dein ausführliches reply. Ich finde es sehr spannend, wie Du Deinen Zugang zum Thema <Computerspiele & Gewalt> artikulierst. Was spielst Du für Spiele?
"Aber unabhängig davon glaube ich nicht, dass ich problemlos von mir auf andere Zocker schließen kann, oder durch Selbstreflektion breite gesellschaftliche Effekte von Gewalt in Spielen ableiten kann."
Es geht weder um ersteres noch um letzteres.
Erstens, Du sollst weder problemlos noch problembehaftet von Dir auf andere schließen.
Zweitens, wenn Du zu große Fragen stellst, wirst Du keine Antworten finden.
Aber Du suchtest nach einer Methode, um selbst den Dingen auf den Grund zu kommen, soweit ich Dich verstanden habe und ich empfahl Dir die introspektive Beobachtung [als ethnografisches tool, das Du auf Dich selbst anwenden kannst oder indem Du Leute dazu bringst, sich selbst introspektiv zu beobachten und Dir dies mitzuteilen] anhand der Bemerkung, daß Du selbst spielst, bzw. darüberhinaus Zugang zu Leuten hast, die shooter Spiele spielen.
Der Begriff der Selbstreflexion ist derzeit (2005/Deutschland) folgendermaßen konnotiert: er impliziert das Element der Interpretation. (-> Warum tue ich etwas?)
Genau darum geht es nicht auf einer ethnographischen Ebene von Forschung,
sondern um das Beschreiben der Dinge, so gut wie geht. (Was tue ich resp. was tun "die Anderen"?)
Dies ist ein Appell an unsere Aufmerksamkeit und unsere Beobachtungsgabe.
Ich mag es zwar nicht ausschließen, aber ich bin mir nicht sicher, ob aus mir ein exemplarischer Zocker geformt wurde, wenn es sowas überhaupt gibt.
Du studierst schon Ethnologie, oder? ;-)
Was die Debatte um Ballerspiele angeht, so habe ich durchaus viele eigene Erfahrungen, Eindrücke und Schlussfolgerungen angesammelt."
Großartig. Schreib sie auf.
"... Es gibt so viele Perspektiven."
Welches sind Deine?
"Zum Beispiel gibt es auf deine Frage, wieso jemand Spiele wie Quake zockt, allein in meinem Bekanntenkreis unzählige Antworten."
Also wenn Du nochmal nachliest, wirst Du feststellen, daß meine Frage genau nicht die von Dir zitierte ist, sondern dies hingegen Deine eigene Ausgangfrage ist, zu der ich Dir eine Brücke angeboten habe, mit der man auch hinsichtlich einer weiterführenden Interpretation (nämlich der Beantwortung der Frage nach (Rück-)Wirkung von Gewalt in Computerspielen auf die offlinewelt und das Individuum) arbeiten kann.
Nutze Deinen natürlichen Zugang zum Feld. You dont need to be alien.
" Ich würde sogar darauf tippen, dass ein Bedürfnis nach Angstgefühlen für viele Spieler weniger wichtig wäre."
Ich finds wichtig und es ist darüberhinaus wissenschaftlich, die eigenen Prämissen explizit zu machen.
orange.
ich befürchte fast meine Artikulation mag zwar spannend sein neigt aber wohl dazu fehlinterpretiert zu werden =/ deswegen werd ich mal auf ein paar Dinge eingehen, auch wenn ich kein Freund von zerpflückten postingens bin:
Ich finds wichtig und es ist darüberhinaus wissenschaftlich, die eigenen Prämissen explizit zu machen.
Ganz genau. In diesem Prozess befinde ich mich gerade (deswegen auch der anfängliche Eintrag).
Es geht weder um ersteres noch um letzteres.
Erstens, Du sollst weder problemlos noch problembehaftet von Dir auf andere schließen.
Zweitens, wenn Du zu große Fragen stellst, wirst Du keine Antworten finden.
Dito, oder?
Genau darum geht es nicht auf einer ethnographischen Ebene von Forschung...
Ich möchte mein Interesse für das Thema lieber nicht in die Nähe eines Forschungsvorhabens auf ethnographischer Ebene gerückt wissen. Das wäre in der Tat zu viel erwartet. =)
Nutze Deinen natürlichen Zugang zum Feld. You dont need to be alien.
Tschaka, hehe!! und Danke für den Tipp ;-) Genau das mach ich schon seit vielen Jahren. Mir geht es nun vorallem darum, meine Eindrücke mit anderen (andere Methoden, Forschungsumfelder, wissenschaftl. Hintergrund) abzugleichen. Wobei ich mit den massenmedial kommunizierten Eindrücken bisher nur - milde gesagt - fehlende Gemeinsamkeiten feststellen konnte.
-> Wie auch immer: meine eigene Teilnahme sehe ich nur als eine Perspektive und sie erfasst nur einen marginalen Teil der sog. "kritischen Masse", nämlich die communities, mit denen ich gezockt und noch viel mehr gemacht hab. Und da ich tatsächlich Ethnologie studiere (und mich dabei manchmal zu unbeholfenem Sarkasmus hinreißen lasse) weiß ich, dass Ethnographie (obwohl ich keine betreibe) ihre Methoden, derer es viele gibt, nicht nur teilnehmende Beobachtung, an die Fragestellung anpassen muss. Und gerade bei einem Thema wie "Folgen von Gewalt in Medien" hüte ich mich, ob der enormen Anzahl an global erreichten Menschen, voreilige Schlüsse aus meinen eigenen Erfahrungen und Einblicken zu ziehen. Deutlich: ich denke nicht, dass meine Teilnahmeerfahrungen bereits ein ausreichendes Meinungsfundament darstellt.
-> Ergo - Was tun?
-> Andere Quellen heranziehen (hier danke zephl für die zwo links! ja ich lesen dein blog, aber da steht schon so viel drin, und ich bin immerhin 2 monate hinterher :D) und möglichst nicht Zeitung lesen oder fernsehen :P. Genau das mach ich gerade. Danach werde ich meine Prämisen explizit formulieren und hoffentlich eine Meinung ableiten könen.
Wie schauts aus, hast du schon eine Meinung? Geh doch mal auf deine These von Angst und Faszination an Gewalt näher ein. Von mir aus auch gerne ganz unwissenschaftlich =)