Zeitgeist

Freitag, 21. Januar 2005

„Bongo-Bongo-ism“

„Ah, but in the Bongo-Bongo tribe they do it differently“

In Ted Lewellens Text zur Politischen Anthropologie hab ich den „Bongo-Bongo-ism“ entdeckt. Der da besagt, dass sich jede sozial- oder kulturwissenschaftliche Generalisierung durch ein Gegenbeispiel widerlegen lässt. Denn es wird immer irgendwo einen "Bongo-Bongo-Stamm" geben, dessen Lebensweise ein Detail aufweist, das nicht unter eine Metatheorie zu Kultur und Gesellschaft einzuordnen ist.

Guter Gedanke, aber der Ausdruck "Bongo-Bongo-ism" verunsichert mich etwas. Wahrscheinlich verstehe ich ihn falsch. Aber für mich klingt er ignorant. So als ob er sich in einer verallgemeinernden Persiflage über die Sprache der "Primitiven" lustig macht. Klingt schon fast wie Bimbo-ism oder UgaUga-ism. Naja ich fasse das mal humoristisch auf. Ist ja immerhin ein griffiges Schlagwort das eine interessante Annahme zusammenfasst.

"Bongo-Bongo-ism" - eigentlich find ichs witzig!

Mittwoch, 19. Januar 2005

...

Letzte Woche um die Zeit hab ich mal wieder einen sogenannten Verwaltungsbeitrag in Höhe von 50€ an meine Universität überwiesen. Bisher tat ich das mit einem lachenden und drei weinenden Augen. Drei weinende, weil das der erste Schritt zu Studiengebühren ist, welche ich mir nicht leisten kann. Dann weil ein Fuffi für einen Studenten viel Geld ist. Und weil ich deswegen die Überweisung meistens solange vor mir herschiebe, dass ich sie immer auf den letzten Drücker noch rüberwachsen lassen muss weil ich sonst exmatrikuliert werde. Aber immerhin ein Auge lacht auch dabei ... naja, zugegeben, es schmunzelt bestenfalls ... ok, manchmal lässt ein Lippenkräuseln ein scheues Lächeln erahnen ... eigentlich ist es eher eine zynisch verzerrt grinsende Grimasse.

Wie auch immer, ich denke mir dabei, so schlecht sind die 50€ Gebühren nicht. Die Uni kann so auf verträgliche Weise etwas Geld eintreiben, um Teile des maroden Bildungsapperats in Bayern zu ölen. Und meine Güte. Der ist mal mehr als sanierungsbedürftig. Vonwegen Bildungsparadis Süddeutschland. Bayerns möchtegern Eliteuniversitäten sind nämlich nur auf den pelzigen Zungen von so manchem ambitionierten Landespolitiker Glanz und Gloria. In der Realität ist das einzig lobenswerte, dass in den zahlreichen finanziel verkrüppelten Fächern überhaupt noch Lehrbetrieb möglich ist. Wenn ichs mir recht überlege sind die 50€ da völlig sinnlos. Denn geändert hat sich bisher garnichts.

Ein paar Tage nach der zähneknirschenden Überweisung war ich wieder, wie viele andere Studies, in bürokratischer Mission auf den Verwaltungsgängen der LMU unterwegs und ließ mich von überforderten, schlechtgelaunten Amtsgreisen in ihren tristen Büros anschnautzen.
"Jetzt weiss man wieder wo man hingehört" dachte ich mir, als ich wenig später an eine brüchige kühlfeuchte Wand gelehnt auf dem Gang saß - der Vorlesungssaal war wie immer hoffnungslos überfüllt - und mit Fledermausohren dem verschwommenen Punkt am Horizont lauschte, der, wie sich später herausstellte, der Dozenten war, über dessen Namen sich aber nicht alle einig waren.

Montag, 3. Januar 2005

Sinnvoll Spenden

Wer gerne den Betroffenen des Seebebens helfen möchte und dabei sicher gehen möchte, dass damit überlegt, sensibel und effektiv auf die lokalen Bedürfnisse eingegangen wird, dem möchte ich eine Spendenaktion für Südindien vom Institut für Ethnologie an der Ludwigs Maximilian Universität nahelegen. Mehr Informationen dazu gibts beim Ethno::log oder auf der neu eingerichteten Webseite namens Linkhilfe.

Samstag, 1. Januar 2005

4 und 5

schwere Dunkelheit, irrende Lichter
Klang und Klang
Altes und Neues
Fluß und Bewegung
Melodie gegen Disharmonie

Frohes Neues Jahr!

sylvreggae1 sylvreggae2

Donnerstag, 30. Dezember 2004

...

Gestern war ich am Flughafen. Ich mag Flughäfen. Dort gibts immer viel zu sehen. Und dort spüre ich das Fernweh, auch wenn ich gar nicht wegfliege. Ich mag das Flüstern der Fremde. Gestern war das auch so. Aber ich war nur da um abzuholen.
Auf meinem Weg zur Ankunft blinkten und blitzten Reklamebotschaften und luden mich vergebens in ihre Wunderwelten ein. Ich schaute einem kleinen Jungen zu, wie er von einem Ohr zum anderen strahlend in einem wippenden Minilastwagen aus Kunststoff spielte. Als sein Vater ihn dann hektisch weiterzerrte erinnerte ich mich daran, dass die Dinger auch in den Zeiten, als ich noch in so einen Lastwagen gepasst habe, nie lang genug gewippt haben. Meistens bemerkten das auch die Eltern und wollten dann keine weitere Münze mehr einschmeissen.

Aber auch Flughäfen verlieren schnell ihren Reiz.

Wenig später gammelte ich dann gelangweilt in der sterilen Umgebung an der Ankunft rum und beobachtete Wiedersehnsfreude und Erleichterung während ich auf meine Gäste wartete. Nach einer undefinierbar langkurzen Wartezeit schlenderte eine hochgewachsene Polizistin durch die Szenerie und mir viel ein grau-schwarzer, länglicher Gegenstand auf, den sie vor dem Bauch trug. Es war ein Maschinengewehr. Die Polizistin schaute mich an und schlenderte weiter. Ein Maschinengewehr. Das wirkte befremdlich, beunruhigend. Aber nicht wegen der Waffe selbst, sondern weil eine solche Waffe an diesem Ort viel mehr Hilflosigkeit als Stärke ausstrahlt. Welcher Art mögen wohl die Sicherheitsprobleme an Flughäfen sein, dass sie durch vollautomatische Waffen gelöst werden können? Ich kann mir nichts vorstellen.

Freitag, 17. Dezember 2004

SAMs Masterplan gegen Jugendarbeitslosigkeit

Da gibt es einen Fernsehsender der heisst Pro7. Und da läuft ein Magazin namens SAM (wieso eigentlich SAM??). Die Menschen von der SAM-Redaktion haben sich eine tolle Aktion ausgedacht. Sie vermitteln nämlich Lehrstellen, die bisher keiner wollte, an arbeitslose Jugentliche.

Soweit sogut. Um nun aber selber etwas davon zu haben drehen die SAM-Leute darüber Beiträge, die sie dann in ihrem Magazin zeigen und heute hab ich so einen Beitrag angeschaut. Es sollte eine Lehrstelle als TextilreinigerIn vermittelt werden - an Jugendliche aus Magdeburg.

Bisher gibts daran immer noch nichts auszusetzten - klingt nach einer guten Idee. Die Lehrstelle aber war in Berlin - ca 150 km entfernt von Magdeburg. Dementsprechend zaghaft und unentschlossen reagierten die portraitierten Jungendlichen - das Ende vom Lied: Die SAM-Reporter blieben auf ihrer Lehrstelle sitzen.

Hm, dumm gelaufen. Aber anstatt ein bischen nachzudenken, wieso es denn so dumm gelaufen ist, echauffierte sich SAM über die "verwöhnten" Jugendlichen im von Arbeitslosigkeit gegeiselten Magdeburg. Den Jugendlichen wurde "Unflexibilität" vorgeworfen. Sie würden es sich im Hotel Mammi bequem machen. Und so weiter. Dabei wäre doch die lukrative Lehrstelle als TextilreinigerIn in Berlin zum greifen nahe. SAM rechnet professionell vor: etwas mehr als 700€/Monat hätte man ja zur Verfügung. Zugegeben ein Wäschereijob ist kein Sessel im Aufsichtsrat (oder der Redaktion eines Fernsehsenders) aber immerhin handle es sich dabei um einen "krisensicheren Job"!

Dieser Zynismus schrie gerade dazu hier kommentiert zu werden! Die jungen Menschen in Magdeburg haben das nämlich nicht verdient. Sicher, manche Kids hängen vielleicht zu viel an ihren Konsolen oder sind lieber l33t fotm in einem MMOG. Aber verallgemeinern lässt sich das nicht. Und man kann schon gar nicht von jedem 15jährigen erwarten, dass er seine sozialen Netzwerke, seine Gewohnheiten und seine lokale Verwurzelung für eine Lehrstelle aufgibt. Das geht einfach nicht, auch nicht mit nur 150km Entfernung. Es gibt zwar scon Menschen die sich auf solche Veränderungen enlassen wollen, aber viele wollen das eben nicht, sondern entscheiden sich für ein Leben in ihrem gewohnten Umfeld. Diese Menschen dann im Fernsehen mit einem polemisch-montierten Clip zu defamieren und vorzuführen, mit Photos aus den Bewerbungsunterlagen und Vornamen, ist einfach nur armseelig.

Viel lieber würde ich die verantwortlichen SAM-Mitarbeiter in einer Reality-Doku sehen, in der es darum geht sich mit 717€/Monat in Berlin durchzuschlagen. Sollte ja kein Problem sein, denn irgendwo haben die SAM-Reporter ja recht - schmutzige Wäsche gibts immer genug zu waschen!

Mittwoch, 15. Dezember 2004

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so, ok, nagut, überzeugt! nun schliess ich mich auch mal der allgemeinen protestwelle gegen die miesen methoden der Jamba AG an, indem ich hier den auslösenden, entlarfenden blogeintrag von SPREEBLICK verlinke.

kurz gesagt steht da drinnen, woher eigentlich die NERVIGEN werbespots auf mtviva kommen, und wie hinterlistig damit arme handykiddies abgezockt werden.

*bump*
/slap den Marc, den Oliver und den Alexander (und den Tilo) und die Jamba AG!

Montag, 13. Dezember 2004

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es huscht einem doch schnell ein schadenfrohes grinsen über die visage wenn man von amerikanern liest die sich im ausland aus scham über die politik ihrer regierung als kanadier ausgeben.
ach ja - da werden erinnerungen wach - urlaubserfahrungen in england - nach ein paar unerfreulichen begegnungen mit einheimischen jugendlichen geht man auch dort als deutscher schnell dazu über, sich als schweizer auszugeben ...

Samstag, 4. Dezember 2004

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es war einmal ein rechtschaffender konsument und emailnutzer. der bekam regelmäßig werbemails von seinem emailprovider - woran eigentlich nichts auszusetzen ist, schließlich ist ja der emaildienst kostenlos. nun las der arme kerl tatsächlich mal den inhalt einer dieser werbemails und stellte überrascht fest, na sowas, da werden kurzstreckenflüge für 29€ und langstreckenflüge für 99€ angeboten. "JA PRIMA! DAS lass ich mir nicht entgehen! asien oder ozeanien so günstig! gott lobe die unbarmherzige marktwirtschaft!" dachte sich der gutgläubige rezipient.

die angebote sollten nur an einen bestimmten tag einsehbar sein, und als der tag gekommen war durchforstete der naive interessent die angebotenen reiseziele - und kam aus dem staunen nicht herraus. da gab es alles mögliche und unmögliche: karibik, mesoamerika, südamerika, südostasien, usa, afrika ... maximalen kulturschock exotic pur für den preis eines besseren dvd-players ...

nach stundenlangem hin und her konnte er sich endlich auf ein ziel und datum festlegen und er klickte freudig erwartungsvoll den buchen-knopf. aber nanu? was war das? nur der hinflug kostete 99€!! alle verfügbaren rückflugtermine lagen bei 500€ und mehr! unfassbar, es war geschehen. trotz jahrelanger routine mit den tücken des internets und den moralischen abgründen der dort agierenden menschen war auch er nun auf den leim gegangen. eine lockvogel-anzeige. eine bauernfängerei!

tjo, ganz schön gemein finde ich. denn der schutzbedürftige verbraucher war natürlich ich und der emaildienstleister hieß, und tuts im übrigen auch heute noch, GMX!

welch ein ärger! und wahrscheinlich gäbe es da sogar rechtliche möglichkeiten, bzgl werbeversprechen usw. aber trotz meiner "echauffiertheit" wars mir ziemlich schnell ziemlich ladde. und meine rückradlosigkeit geht sogar soweit, dass ich immernoch meinen emailaccount dort bei GMX habe ... sind ja immerhin trendgemäße 1gb. immerhin landen die werbemails nun direkt im thunderbirdtrashfolder. trotzdem, der schaden ist da. eine fatale erkenntnis trübt nun die freude beim blick in die augen meiner reflexion im beschlagenen badspiegel: der idealismus stirbt wohl auch in meinen jungen jahren schon ohne grosses aufsehen im alltag.

Montag, 29. November 2004

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na geil spiegel.de!
ich hab mal den artikel hier gelesen!
mein lieblingsteil ist der über gefährliche online partnerbörsenuser (die trotzdem menschen sind, glaube ich). dort steht:

Es ist leider so, dass sich da, wo Anonymität herrscht, auch lichtscheues Gesindel tummelt, also Beziehungsunfähige, Versager oder Persönlichkeitsgestörte beiderlei Geschlechts. Selbst wenn dies nicht die Masse ist, sollte man mit Adresse und Telefonnummer anfangs sehr sparsam umgehen. Auch bedeutet nicht jedes "Du" gleich tiefste Vertrautheit.


ich dachter wir hätten derartige "klischeeflirts" endlich hinter uns gelassen ... aber scheinbar gilt stets die devise einen schlechten, oberflächlichen artikel mit angst und eitelkeit lesbar zu emotionalisieren.

2R

"Wenn ein phosphoreszierender Tiefseefisch von frischer Bergluft erzählt ..."

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